Ein Blick in die Seele eines Teenagers
Wie leicht es ist sich eine Meinung über einen Menschen zu bilden, zeigt uns der Umgang mit Teenagern…
Besonders, wenn es die eigenen Kinder sind.
Die Lebensumstände sind in den ersten Jahren der Pubertät enormen Veränderungen unterworfen. So stetig sich Eltern auch zeigen, aus der Sicht eines Teenagers, stürzt die Welt an einem Tag zusamen und wird wieder aufgebaut. Die folgenden Zeilen geben vielleicht einen kleinen Einblick wie sich ein Teenager manchmal sieht:
Das schlimmste ist die Zerrissenheit

Weite Verträumtheit mit einem revolutionären Blick und bereit sein alles zu wagen und nichts zu riskieren… Teenager von heute.
„Es fühlt sich an wie eine innere Zerrissenheit, es fehlt der Platz wo ich hin kann. Häufig ist es mir nicht möglich genauer darüber zu sprechen. Ich merke es meistens erst, wenn ich mit etwas Abstand darauf schaue. Dieses „nicht wissen wohin“ schleppe ich dann häufig den ganzen Tag mit mir rum. Meistens habe ich dann schlechte Laune und die anderen gehen mir dann nur noch auf die Nerven. Am liebsten wäre ich dann mal ein bisschen alleine. Aber es tut dann auch wieder gut, wenn sich ein Freund meldet und wir ein miteinander quatschen können.
Die Beziehung zu meinen Eltern ist meistens mit viel Streit begleitet. Mach dies oder lass das, kann ich mittlerweile echt nicht mehr hören. Dabei will ich niemanden etwas böses tun, einfach nur mal sein und es wäre toll, wenn mich meine Eltern ein bisschen besser verstehen würden.
In der Schule läuft es gerade nicht so wie ich es mir eigentlich wünsche. Leider bin ich oft unkonzentriert und lasse mich leicht ablenken. Auch fällt es mir schwer mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren. Ich bin mal gespannt, ob ich in das nächste Schuljahr versetzt werde.
Eigentlich ein Spruch, den ich selber nicht gern höre, aber alle kleinen und großen Situationen und Belastungen machen mein Leben momentan nahezu unerträglich. Ich versuche immer öfters diesem Druck auszuweichen und bin mit mir selber total unzufrieden, weil ich das Gefühl habe, dass ich nichts ändern kann.
Manchmal hoffe ich nur noch es zu überleben und dann denke ich plötzlich, irgendwie habe ich es doch schön.“
Die folgenden Zeilen von R., wirken wie ein stiller Schrei. Es wird deutlich, wie ernst ein Teenager zu nehmen ist und mit welchen besonderen Respekt er oder sie abgeholt werden möchte:
„Ich scheiß jetzt auf Schule und werde Rapper ja,
ich scheiß auf dieses Schuljahr.
Ihr könnt euch nicht vorstellen was für ein Druck auf meinen Schultern liegt,
der Druck der mich jetzt auf einmal unter kriegt.
Es tut mir so sehr leid Mama, dass ich dich so enttäusch
ich hoffe so sehr, dass du mir das verzeihst
den du bist das was übrig bleibt.
Ihr macht einen riesen Heib
und es tut mir leid.
Doch ihr verschwendet nur eure Zeit
ich werd Rapper den das ist das was mir noch übrig bleibt
den was soll ich machen, wenn mir keine Luft zum Atmen bleibt?“
Ein paar Gedanken zum mitnehmen
Ja, es ist eine schwere und eine schöne Zeit zugleich, wenn das eigene Kind erwachsen wird. Auf der einen Seite einen Halt und festen Boden zu geben, auf der anderen Seite das gewonnene Interesse die Welt zu entdecken in einem gesunden Rahmen zu fördern. Diesem Spagat gilt es sich zu stellen.
Um Ihnen ein paar Gedanken mitzugeben, es sind häufig ähnliche Punkte, die aufkommen:
- Es wird immer schwieriger die schulischen Leistungen zu erbringen
- Die Erwartungen der Eltern wachsen mit dem Älterwerden des Kindes
- Die Biochemie im Gehirn verändert sich
- Teenager sind auf der Suche nach … (aus Erfahrung oft nach allem und nichts)
Es zentriert sich dabei in der Regel auf folgende Problemfelder:
- Schulische Leistungen
- Probleme im Umgang mit Geschwister und Eltern
- Selbstfindungsprozessen
Mit dem Wissen, dass die Teenagerzeit eine Zeit der ständigen Veränderung ist, wünsche ich uns Eltern eine Ruhe und Verständnis im Umgang mit den Heranwachsenden.
Ja, es ist jammerschade, dass in unserer heutigen Welt, die Interessen unserer Jugend einer PISA Studie untergeordnet werden.
Ich durfte mit 14 schon eine Lehre beginnen und was tun, was mir wenigstens halbwegs entsprach. Abitur war noch was für Ausnahmetalente und gesellschaftlich nicht wirklich wertvoller eingestuft.
Und wir hatten noch das Glück, uns in „echt“ treffen zu können. Was ist los, mit einer Gesellschaft, die glaubt ihre Kids mit Information voll stopfen zu müssen, wo es doch noch nie so leicht war, an alles Wissen dieser Erde ran zu kommen. Hierfür wär doch unsere Moderne Technik da. Warum nehmen wir uns dann nicht die Zeit, und lernen unserer Zukünftigen Generation, worauf es wirklich ankommt im Leben. Wie sie Ihre Visionen finden, wie sie Angst nutzen können – ja auch Zukunftsangst kann in kreative Kanäle gelenkt werden – oder wie sie kreativ Ihre verschiedensten Talente in Ihr Leben einfließen lassen können… .
Ich mag allen Jugendlichen nur zurufen: Nehmt Eure Interessen für wichtig, trefft Euch miteinander und macht das was die Jugend eben so macht – Neue Wege gehen. Schaltet Eure elektronische Kommunikation nur in dafür festgelegten Zeiten ein, teilt Eure Zeiten aber vorher mit. Macht Euch stark für das was in Euch ist, und gelebt werden will. Und – es gibt auch einen anderen Lebensweg, als ein Studium. Schmutzige Hände können zufriedener machen als Stuhlsägen im IT Sektor.
Für Euch ist vielleicht interessant was ich über Angst und Mut schreibe, denn Mut braucht Ihr um erfolgreich und mit Freude Euren Weg zu gehen.
Lasst Euch nicht unterkriegen, habt Spaß miteinander und haut beim Kräftemessen bitte nicht unter die Gürtellinie.
Starke Grüße aus Bayrisch Schwaben
Martin